Lina Vey ist das lebendige Glitzern im Halbdunkel der Bar. Halb Mensch, halb Elf – und doch hundert Prozent Herz. Schon als Kind lernte sie, wie man Gäste zum Lächeln bringt: ein aufmerksamer Blick, ein flinkes Handgelenk, eine Bemerkung zur rechten Zeit.
Im Limani ist sie angekommen. Zwischen Flaschen, deren Etiketten im Kerzenschein schimmern, und Gläsern, die sie mit kleinen Zauberfunken schmückt, ist Lina in ihrem Element. Cocktails sind für sie keine Rezepte, sondern Geschichten. Manche Drinks klingen wie Lieder, andere wecken Erinnerungen an längst vergangene Sommernächte.
Charakterlich quirlig, neugierig und warmherzig, hat sie stets ein Ohr für Sorgen und verwandelt selbst trübe Geständnisse in ein Gespräch mit Hoffnung. Sie ist kein lauter Wirbelwind, eher ein warmes Licht, das in jedem Raum für Geborgenheit sorgt.
Besonders macht sie ihre Gabe, winzige Illusionen in Getränke einzubetten: ein Glas, das im Dunkeln schimmert, Aromen, die eine verlorene Erinnerung hervorrufen, Eiswürfel, die das Lachen einer Kindheit anklingen lassen. Wer einmal von ihr bedient wurde, erinnert sich nicht nur an den Geschmack, sondern an ein Gefühl.
(Lina hütet ein kleines Geheimnis – manchmal geraten ihre Illusionen ausser Kontrolle und zeigen Bilder aus der Zukunft, die sie selbst nicht versteht. Wem erzählt sie davon, und wer erkennt die Zeichen?)

Kael Thorne ist der Schatten, an dem sich selbst Gefahren die Zähne ausbeissen. Früher Militärpolizist in Grossbritannien, trägt er die Spuren gescheiterter Einsätze wie Narben unter der Haut. Er kam nach Kyoto, um Ruhe zu finden, doch der Limani gab ihm mehr: einen Platz, an dem er gebraucht wird.
Kael ist schweigsam, kontrolliert, beinahe unnahbar. Er spricht selten, doch wenn er etwas sagt, dann mit Gewicht. Sein Blick ist scharf, seine Präsenz schwer – die Gäste wissen sofort, dass Ärger im Limani keine Zukunft hat.
Doch manchmal, wenn er glaubt, unbeobachtet zu sein, geschieht etwas Seltsames: Lichter flackern, als spiegle sich seine innere Wut darin. Manche munkeln, er trage unbewusst einen Funken alter Schutzmagie in sich – eine unsichtbare Aura, die selbst Wesen der Nacht zurückhält.
Ein Mensch ohne Zaubertricks, der unter Übernatürlichen seinen Platz behauptet – nicht durch Macht, sondern durch eine unerschütterliche Standhaftigkeit, die beinahe selbst magisch wirkt.
(Kael hat ein altes, verschlüsseltes Militärdossier, das er nie öffnen konnte. Was darin steht, könnte erklären, warum ihn seltsame Dinge umgeben – oder ihn in neue Gefahren ziehen.)

Mira Selwyns Vergangenheit riecht nach Gewürzen, teurem Wein und heissen Pfannen. Einst stand sie in den Küchen Osakas, dort, wo Sterneköche den Ton angeben. Doch ihre wahre Natur – die Zähne im Schatten, das Verlangen nach Blut – zwang sie zum Rückzug.
Im Limani fand sie endlich einen Platz, der sich wie eine Heimat anfühlt. Hier arbeitet sie Seite an Seite mit dem Küchenteam, präzise, leidenschaftlich, ein wenig eigenwillig. Ihr Stolz ist gross, ihr Temperament gefürchtet, und manchmal lässt sie ihre Worte schärfer klingen, als sie es meint.
Ihre Gerichte sind mehr als Nahrung. Sie tragen Emotionen in sich – Trost für die Verlorenen, Sehnsucht für die Liebenden, Mut für die Zögernden. In manchen Nächten scheint es, als lege sie mit jedem Teller ein Stück ihrer eigenen Geschichte auf den Tisch. Und wenn sie Blut kostet, geschieht dies in derselben Ästhetik: kultiviert, voller Respekt, beinahe kunstvoll.
Mira ist keine einfache Kollegin, doch das macht sie besonders: Jede Begegnung mit ihr ist wie ein scharfes Gewürz, das man nie ganz vergisst.
(Sie bewahrt ein uraltes Kochbuch auf, in dem zwischen Rezepten auch vampirische Rituale versteckt sind. Wer das Buch in die Hände bekommt, könnte mehr als nur ein Menü daraus ziehen …)

Cassian Valtor ist in Kyoto geboren, in einer Familie, in der Zahlen so selbstverständlich waren wie Worte. Schon als Kind konnte er Bilanzen entziffern, als wären es Geheimcodes. Seine besondere Gabe – Geldströme wie pulsierende Energiebahnen zu sehen – machte ihn zu einem unbestechlichen Beobachter der Welt.
Im Limani sitzt er nicht im Rampenlicht, sondern im Hintergrund. Rechnungen, Konten, Lieferungen: all das läuft durch seine Hände. Er ist kein Mann der Bühne, aber ohne ihn würde das Haus ins Wanken geraten. Seine Arbeit ist leise, unsichtbar, und genau darin liegt seine Macht.
Charakterlich ist er sachlich, diszipliniert und von trockenem Humor geprägt. Chaos verabscheut er, Ordnung bedeutet für ihn Sicherheit. Wer ihn kennt, weiss, dass kein Detail ihm entgeht – und dass er mit einem einzigen Blick die Wahrheit aus einer Lüge herauslösen kann.
Cassian ist ein stiller Wächter, ein Hüter der Balance, ein Magier in einer Welt aus Zahlen. Manche behaupten, er könne aus einer einzigen verschobenen Ziffer die Zukunft eines ganzen Unternehmens voraussehen – ein moderner Orakelpriester, verborgen hinter Aktenordnern.
(Eines der alten Bücher in seinem Besitz trägt ein Siegel, das er nie entziffern konnte. Was er nicht weiss: Es ist ein uralter Vertrag, der ihn enger an Magnus' Vater Asmodeus bindet, als irgendwer ahnt.)

Naya Fallow ist die leise Stimme im Hintergrund, das unsichtbare Herz des Hauses. Sie entstammt keiner grossen Familie, sondern einer uralten Linie von Dryaden, die seit Jahrhunderten unscheinbar in Japans Städten leben – Wächterinnen der Harmonie.
Ihre Hände sind geduldig, ihre Bewegungen beinahe unsichtbar. Räume, die sie verlässt, wirken heller, klarer, leichter, als hätte jemand unsichtbare Schatten vertrieben. Man sagt, ihre Gegenwart lasse Staub langsamer zurückkehren, Holz länger leben, Glas klarer glänzen.
Man übersieht sie leicht, hält sie für unscheinbar – bis man merkt, dass kein Detail ihrem Blick entgeht. Naya sieht alles: die kleinen Risse im Holz, das Glas, das nicht ganz klar klingt, die Energie, die nicht im Gleichgewicht ist. Mit jedem Besenstrich fegt sie nicht nur Schmutz fort, sondern auch schlechte Schwingungen.
Sie ist kein Lautsprecher, kein Wirbelwind. Aber ohne sie wäre der Limani nicht das, was er ist: ein Zuhause, ein sicherer Hafen, ein Ort, der atmet. In ihrer Stille liegt eine Kraft, die man nicht sofort begreift – doch ohne sie würde der Limani langsam verfallen.
(Naya trägt ein Fragment des Baumes in sich, aus dem sie einst geboren wurde. Doch der Baum stirbt – und mit ihm vielleicht auch sie. Wer wagt, sich diesem Geheimnis zu stellen?)

Dr. Ayame Kuroda ist eine Frau, die Ruhe ausstrahlt, selbst wenn um sie herum Chaos herrscht. Geboren und aufgewachsen in Kyoto, stammt sie aus einer angesehenen Ärztefamilie. Sie ging früh ihren eigenen Weg, spezialisierte sich auf Notfallmedizin und war viele Jahre in den hektischen Notaufnahmen der Stadt tätig. Doch irgendwann suchte sie eine andere Umgebung – eine, die nicht nur Heilung, sondern auch Schutz und Diskretion verlangt. Der Limani bot ihr genau das: einen Ort, an dem sie nicht nur Ärztin, sondern auch Hüterin über Geheimnisse sein kann.
Ayame ist eine Frau von kühler Präzision und scharfem Verstand. Sie beobachtet, bevor sie spricht, und ihre Diagnosen sind so treffsicher wie ihre Hände ruhig. Wer von ihr behandelt wird, merkt sofort: Hier arbeitet jemand, der nichts dem Zufall überlässt. Trotz ihrer professionellen Distanz zeigt sie gelegentlich einen trockenen Humor, der überraschend herzlich wirken kann.
Besonders ist an ihr, dass sie nicht nur medizinisch arbeitet, sondern auch psychologisch ein gutes Gespür hat. Viele Gäste im Limani kommen mit mehr als nur körperlichen Verletzungen – Ayame erkennt die Brüche zwischen den Worten und weiss, wann Schweigen die beste Therapie ist. Gleichzeitig bleibt sie eine Frau voller Widersprüche: Eine Ärztin, die den Eid zum Leben leistet, und doch in einem Milieu arbeitet, in dem Blut, Gewalt und Machtkämpfe an der Tagesordnung sind.
(Dr. Kuroda hat ein Geheimnis, das sie hütet wie ihre Patientenakten: Vor Jahren war sie in einen Skandal an einer grossen Klinik in Kyoto verwickelt – offiziell wurde ihr Name reingewaschen, doch Gerüchte bleiben. Wurde wirklich ein Patient unter ihrer Verantwortung Opfer eines Fehlentscheids, oder hat sie etwas vertuscht, um jemand Mächtigen zu schützen? Dieses Mysterium könnte sie im Limani wieder einholen.)