Ursprung
Werwölfe entstammen einer uralten Verbindung von Mensch und Tier, geboren aus Mächten, die über das Natürliche hinausreichen. Flüche, göttlicher Zorn, blutige Schwüre oder die Nachwirkungen dunkler Rituale – all dies konnte den Körper eines Sterblichen verzerren und ihn in ein Geschöpf zwischen den Welten verwandeln. So bewegen sich Werwölfe seit jeher im Grenzland zwischen Zivilisation und Wildnis, zwischen den Strukturen der Menschen und der ungezähmten Stimme des Instinkts.
Ihre Geschichte reicht bis in die frühesten Tage der Menschheit zurück. Schon in den ältesten Chroniken finden sich Hinweise auf jene Nächte, in denen das Fieber des Vollmonds einen Menschen überkam, Knochen sich streckten, Muskeln rissen und eine Bestie hervorbrach. Von da an waren sie Teil der Mythen: unberechenbare Jäger, deren Gebrüll Wälder erzittern liess, aber auch Gestalten, denen man eine besondere Verbindung zum Spirituellen zuschrieb.
Die Überlieferungen widersprechen sich. Manche sehen im Werwolf das Opfer eines grausamen Fluches, dazu verdammt, gegen seinen Willen zur Bestie zu werden. Andere deuten ihn als Hüter der Natur, als Wächter, die mit ihrem Blut einen alten Schwur erfüllen. Wieder andere erzählen von Einzelnen, die ihre Gabe als Geschenk sahen und sich bewusst für das Leben zwischen Mensch und Wolf entschieden.
Doch so verschieden die Geschichten auch sind, sie alle stimmen in einem Punkt überein: Werwölfe sind zerrissene Wesen, nie ganz Mensch, nie ganz Tier. Sie verkörpern Schutz und Gefahr, Faszination und Schrecken zugleich – Gestalten, die nicht eindeutig zu greifen sind, deren Natur sich ständig entzieht und deren Wahrheit irgendwo zwischen Legende und Wirklichkeit liegt.
Entstehung & Erscheinungsformen
Nicht jeder Werwolf hat denselben Ursprung. Zwei Wege führen in ihre Welt – Geburt und Verwandlung.
Geborene Werwölfe
Manche Werwölfe tragen ihre Natur seit dem ersten Atemzug in sich. Sie entstehen aus der Verbindung zweier Werwölfe oder aus der Vereinigung eines Werwolfs mit einem Menschen. In ihnen schlummert von Geburt an die Kraft der Bestie und oft ist ihre Bindung zu ihrem tierischen Pendant besonders stark. Ihr Erscheinungsbild kann sehr unterschiedlich sein. Mal wirken sie fast ganz menschlich, mal zeigen sich deutliche Züge der Wildnis. Geborene Werwölfe lernen mit der Zeit ihre Bestienform zu kontrollieren und die Wildheit in verschiedenen Abstufungen zu entfalten. Selbst in menschlicher Gestalt bleibt ihre Natur spürbar: Sie altern langsamer als gewöhnliche Menschen, ihre Lebensspanne ist durch das Tier in ihnen verlängert.
Erschaffene Werwölfe
Anders verhält es sich mit jenen, die nicht geboren, sondern verflucht sind. Ein Biss oder ein tiefer Kratzer durch einen Alpha während des Vollmonds genügt, um den Fluch zu entfachen und einen Menschen in einen Werwolf zu verwandeln. Diese Erschaffenen besitzen keinen angeborenen Zugang zur Tierwelt, denn sie tragen den Werwolf in sich wie eine Last. Viele von ihnen kämpfen lange damit, ihre neue Identität zu akzeptieren und nicht selten verlieren sie den Halt, wenn die Instinkte überhandnehmen. In ihrer Bestiengestalt sind sie oft mächtiger als die Geborenen, doch die Kraft stammt nicht aus der Harmonie, sondern aus dem rohen, wilden Drängen des Fluches, der in ihnen tobt.
Unterkategorien der Werwölfe
Werwölfe sind nicht alle gleich – ihre Stellung und ihr Dasein unterscheiden sich deutlich. Drei Unterkategorien bestimmen ihre Welt und die Rollen, die sie darin einnehmen.
Alpha
Der Alpha ist das Herz und Haupt eines Rudels und zugleich sein mächtigster Kämpfer. Seine Augen leuchten in tiefem Rot, ein Zeichen seiner Dominanz. Je grösser das Rudel, desto stärker die Kraft, die durch ihn fliesst. Nur er kann mit einem Biss oder Krallenhieb, einen Menschen in einen Werwolf zu verwandeln – ein Vorgang, der den Fluch unausweichlich entfesselt. Wunden, die von einem Alpha geschlagen wurden, heilen quälend langsam. Wer den Alpha tötet, kann selbst an seine Stelle treten und damit den höchsten Rang beanspruchen.
Beta
Die Betas bilden das Rückgrat eines Rudels, denn ihre Stärke wächst aus dem Zusammenhalt. Ihre Augen schimmern goldgelb oder – wenn sie einen Unschuldigen getötet haben – eisblau. Sie stehen zwischen Macht und Gehorsam, gestützt von der Gemeinschaft, die sie zugleich bindet. Ein Beta kann wieder zum Omega werden, wenn er das Rudel verlässt oder ausgestossen wird. Manche werden in diesen Rang geboren, andere durch den Biss eines Alphas hineingezogen.
Omega
Die Omegas sind die Einsamen, jene, die keinen Platz im Rudel haben. Oft sind sie schwächer, weil ihnen die Kraft der Gemeinschaft fehlt. Viele von ihnen müssen nach der Verbannung oder Zerstörung ihres Rudels alleine überleben. Manche suchen wieder Anschluss, doch nicht jedes Rudel ist bereit einen Omega aufzunehmen. Sie wandern zwischen den Welten, Wölfe ohne Heimat, gefährlich gerade durch ihre Unberechenbarkeit.
Gestalt
Die wahre Form eines Werwolfs ist eine wilde Bestie – Zähne, Klauen, rohe Muskelkraft. Sie verstärkt ihre animalische Natur und macht sie zu gefährlichen Kämpfern, doch lässt sie sich kaum mit der Welt der Menschen vereinbaren. In menschlicher Hülle sind sie schwer zu erkennen, doch die Bestie verrät sich in ihren Blicken, ihrer Bewegungen, in der unausgesprochenen Wildheit, die stets unter der Oberfläche lauert. Zwischenformen sind bei vielen verbreitet: ein Wechselspiel aus Mensch und Wolf, bei dem Züge beider Naturen zugleich sichtbar werden.
Besondere Merkmale
- Fell – dicht, widerstandsfähig, schützt vor Kälte und verstärkt die wilde Erscheinung.
- Krallen – scharf und kräftig, Waffe und Werkzeug zugleich.
- Zähne – geschaffen zum Reissen, Sinnbild der Bestie.
- Augen – Spiegel der Rangordnung, von rot bis goldgelb oder eisblau.
- Körperkraft – weit über menschliche Grenzen hinaus sind sie roh und ungebändigt.
- Geschwindigkeit – in Tiergestalt von unheimlicher Schnelligkeit, kaum einzuholen.
- Aura – ein Hauch von Wildheit, der auch in menschlicher Gestalt nicht verschwindet.
Stärken, Schwächen & Magie
Stärken
- Kraft – weit über menschliche Grenzen hinaus, mit ungezähmter Gewalt.
- Schnelligkeit – blitzartig in ihren Bewegung, wendig und präzise im Angriff.
- Regeneration – Wunden schliessen sich rasch, selbst schwere Verletzungen heilen.
- Instinkt – scharfe Sinne mit einem feines Gespür für Gefahr und Beute.
- Langlebigkeit – sie überdauern Generationen, solange kein Silber sie trifft.
Schwächen
- Silber – ihre grösste Verwundbarkeit, lähmend und tödlich.
- Kontrollverlust – im Zorn bricht die Bestien hervor, blind und unberechenbar.
- Vollmond – verstärkt Instinkte, die die menschliche Seite schwächen.
- Einsamkeit – viele finden keinen Platz in der Gesellschaft, denn sie sind zerrissen zwischen zwei Welten.
Magie
Die Magie der Werwölfe entspringt nicht dem Studium alter Bücher oder rituellen Beschwörungen, sondern ihrer Natur selbst. Sie ist angeboren, instinktiv und untrennbar mit den Kräften der Wildnis verbunden. Durch sie schärfen sich ihre Sinne, sodass sie Gerüche über weite Distanzen wahrnehmen, Herzschläge hören oder Gefahren spüren, noch bevor sie eintreten. Dieselbe Kraft verstärkt ihre Schnelligkeit, ihre Regeneration und ihre körperlichen Fähigkeiten, doch immer in engem Einklang mit ihrem tierischen Erbe.
Im Vergleich zu anderen Wesen sind ihre magischen Gaben weniger vielseitig – keine grossen Zauber, keine mächtigen Flüche. Stattdessen lebt ihre Magie in den Instinkten, die sie jagen und kämpfen lassen, als wären sie selbst ein Stück der Natur.
Passende Beispiele für magische Fähigkeiten könnt ihr unter dem Thema angeborene Magie nachlesen.
Shortfacts
- Werwölfe wechseln zwischen Mensch und Bestie.
- Sie entstehen durch Geburt oder Biss.
- Ihre wahre Form ist eine wolfsartige Kreatur.
- Alphas führen, Betas folgen, Omegas sind allein.
- Sie hören und riechen schärfer als Menschen.
- Sie sind stark, schnell und regenerieren rasch.
- Silber verletzt oder tötet sie.
- Der Vollmond verstärkt ihre Instinkte.
- Sie altern langsamer und leben länger.